Arme und Kranke bleiben zurück

Langzeitstudie untersucht Gesundheit in Nordostdeutschland über drei Jahrzehnte

  • Ulrike Henning
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Die Lebenserwartung der Ostdeutschen stieg in den letzten 20 Jahren um 2,3 Jahre für die Frauen und um 3,2 Jahre für die Männer. Gleichzeitig nahmen aber die Erkrankungshäufigkeit bei Diabetes und Allergien sowie der Lungenkrebs bei Frauen zu. Auch sind Männer und Frauen im Osten häufiger adipös als im Westen. Eine Studie soll den Hintergründen auf die Spur kommen.

Die wissenschaftliche Arbeit begann bereits 1973. Neubrandenburger Forscher trugen damals Daten aus 14 Dörfern des ehemaligen Bezirkes Neubrandenburg zusammen. Heute liegen die Orte teils in Mecklenburg-Vorpommern, teils im Land Brandenburg. Die Längsschnittuntersuchung wurde nach dem Beginn zu DDR-Zeiten 1994 und 2008 fortgesetzt, die neuesten Ergebnisse Ende vorigen Jahres vorgestellt. Sie geben Antwort auf die Frage: Wie änderte sich das Verhalten der Menschen in Bezug auf Gesundheit, wie die Gesundheit selbst?

In den 70er Jahren meinten DDR-Wissenschaftler, dass »traditionelle Gewohnheiten wie kalorienreiche Ernährung, Verzicht auf den Jahresurlaub, geringe Arztinanspruchnahme« unter anderem den »Arbeits- und Lebensbedingungen in der sozialistischen Landwirtschaft« nicht mehr genügten. Schon damals gab es im ländlichen Nordosten der DDR eine hohe Alterung der Bevölkerung bei gleichzeitiger Abwanderung der Jüngeren. Die aber kame...


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