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Pressestelle

Kampf den Statistiken!

  • Tobias Riegel
  • Lesedauer: 2 Min.

»Wir wollen nicht die Kriminalität in den Statistiken bekämpfen, sondern die Kriminalität auf der Straße«, erklärte der Berliner CDU-Chef Frank Henkel am Donnerstag der »BZ«. Da muss er sich beeilen, denn Berlin wird auch ohne ihn immer sicherer: Die am vergangenen Montag veröffentlichte Berliner Kriminalitätsstatistik weist die wenigsten Straftaten seit der Wiedervereinigung auf, einen historischen Tiefststand. Seit jener Veröffentlichung beschleicht einen jedoch das Gefühl, nicht die Kriminalität müsse bekämpft werden, sondern das große Übel Statistik.

Ganz vorne bei der Verleumdung der Empirie sind natürlich eingangs erwähnter CDU-Henkel und sein innenpolitischer Sprecher Robbin Juhnke zu finden – passt ihnen eine beruhigte Städterseele doch so gar nicht ins auf dramatisierten Einzelfällen basierende (Un-)Sicherheitskonzept. In einer Presseerklärung vom 11. April verkünden sie forsch, »die offiziellen Zahlen haben mit der tatsächlichen Sicherheitslage in unserer Stadt wenig zu tun«. Mit welcher Stadt denn sonst, würde man da gerne wissen. Und: Welche geheimen Horrorzahlen enthalten Henkel und Juhnke uns vor? Auch spiegele die Statistik »in keiner Weise die Erfahrungen der Berliner wider«, so das Duo mit gewagter Bestimmtheit.

Ebenso wie die CDU existenziell von gesteigerter Bürgerangst abhängig, stößt die Gewerkschaft der Polizei ins gleiche Horn. In einer Pressemitteilung vom vergangenen Montag wendet sie sich gegen das Zahlenwerk. »Berlin ist keine sichere Stadt«, erklärt sie knapp und probiert, dem Senat nebenbei auch noch die Verantwortung dafür zuzuschieben, dass der Berliner Polizist offensichtlich ganz gerne mal krank feiert.

Während »Tagesspiegel«, »BZ« und »Morgenpost« jener kruden Logik mehr oder weniger blind folgen, resümiert die »Berliner Zeitung« anhand der verfügbaren Zahlen: »Die bisherige Bilanz der Sicherheitspolitik in Berlin unter der rot-roten Landesregierung – das mag einem politisch passen oder nicht – kann sich sehen lassen.«

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