Wie von einer Insel vertrieben

Nach dem Doppelmord von Krailling sind die Leute im reichen Münchner Speckgürtel zutiefst verunsichert

  • Karl-Wilhelm Götte, Krailling
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Mit dem doppelten Kindermord in Krailling ist der Ort im wohlhabenden Kreis Starnberg bei München vor drei Wochen urplötzlich aus seiner vermeintlichen Idylle gefallen. Dennoch hüten sich viele Anwohner vor Vorverurteilungen.

Auch drei Wochen nach der Tat bleiben Menschen vor dem ockerfarbenen Haus im oberbayerischen Krailling stehen, in dem die beiden Schwestern Chiara (8) und Sharon (11) ermordet wurden. Totenlichter stehen vor der Tür, Blumen, Kuscheltiere und viele Briefe liegen daneben. »Ihr werdet in den Himmel kommen«, hat eine Kinderhand geschrieben. Um die Ecke hängt ein »Zeugenaufruf«, der die Anwohner auffordert, Angaben zu machen, ob der abgebildete Mann oder sein ebenfalls gezeigtes Auto in der Tatnacht gesehen wurden.

Der mürrisch dreinschauende bärtige Tatverdächtige ist der Onkel der getöteten Mädchen. Der 50-jährige, selbst Vater von vier Kindern, ersticht, erschlägt und erdrosselt seine Nichten? Für die Menschen im 8000-Einwohner-Ort Krailling ist das nicht fassbar: Hier, vor den Toren von München, im reichen Kreis Starnberg? Die Menschen fühlten sich bis zu diesem Doppelmord auf einer »Insel der Seligen«, wie ein Anwohner formuliert. »Wir ...


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