Vom Marktplatz weiter zu den Meilern

Mahnwachen bröckeln, Mobilisierung geht weiter – Anti-Atom-Bewegung zieht vor die Tore der AKW

Die Anti-AKW-Bewegung hat seit der Katastrophe von Fukushima hunderttausende Menschen auf die Straße gebracht. Kurz bevor das von der Regierung verhängte Moratorium für sieben Atomkraftwerke Mitte Juni ausläuft, wollen Verbände und Initiativen noch einmal alle Reserven mobilisieren.

Vom Turm der Göttinger Innenstadtkirche St. Johannis schlägt die Glocke sechsmal. Gegenüber, am Gänselieselbrunnen, haben sich auch an diesem Montagabend Atomkraftgegner zur Mahnwache versammelt. Sie schwenken Fahnen, legen eine Schweigeminute ein für die Strahlenopfer von Fukushima und hören einer Rednerin zu, die von radioaktiven Emissionen in einem weiteren japanischen Atomkraftwerk berichtet. Rund 200 Menschen sind gekommen, nur halb so viele wie an den Montagen davor. »Das war abzusehen«, sagt einer, der schon in den 1970er Jahren gegen Atomenergie protestiert hat und sich deshalb auskennt mit der Konjunktur von politischen Bewegungen. »Den Spannungsbogen so lange hochzuhalten, das ist kaum möglich.«

Nicht nur in Göttingen ist die Beteiligung an den wöchentlichen Mahnwachen und Kundgebungen zurückgegangen. Am Montag kamen nach Angaben der Organisation »ausgestrahlt«, die sich die Teilnehmerzahlen noch am selben Abend mailen un...


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