Erinnerung an Euthanasie-Verbrechen

In der NS-Zeit wurden in Leipzig hunderte behinderte Kinder ermordet

  • Heidrun Böger, Leipzig
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Ab 1939 wurden in Leipzig behinderte Kinder als »lebensunwert« getötet. Heute wird ein Gedenkort für die Opfer eingeweiht.

Modell des Gedenkorts im Friedenspark
Modell des Gedenkorts im Friedenspark

»Ein steinernes Denkmal erschien uns nicht angemessen, deshalb entschieden wir uns für einen pflanzlichen Gedenkort, eine gärtnerische Gestaltung«, sagt Thomas Seyde, Diplom-Psychologe und Psychiatriekoordinator der Stadt Leipzig. Als er den Job im Jahre 1995 übernahm, wurde er relativ schnell mit der Tatsache konfrontiert, dass in Leipzig in zwei sogenannten Kinderfachabteilungen ab etwa 1939 mehrere hundert behinderte Kinder mit Medikamenten getötet worden waren. Offensichtlich nahm die Kinder-Euthanasie Nazi-Deutschlands in Leipzig ihren Anfang. In ganz Deutschland gab es damals 30 dieser Kinderfachabteilungen, in denen behinderte Kinder getötet wurden. Die Ermordung erfolgte vor allem mit Luminal, das den Tod nach Tagen durch Lungenstau und Kreislaufversagen eintreten ließ.

Todbringende »Therapie«

Wie kam es dazu? Im Jahr 1939 wurde auf Betreiben des Universitätsprofessors für Kinderheilkunde Prof. Werner Catel von der Kinderkl...


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