Endzeit auf dem Ziegenberg

Im thüringischen Suhl, einst DDR-Bezirksstadt, ist Spektakuläres geplant: Ein ganzer Stadtteil soll abgerissen werden

Der Ausblick ist traumhaft: schwarzgrüne Wälder und leuchtende Bergwiesen, das Gebirge in Wellen ansteigend, am Kamm der Rennsteig, keine zehn Kilometer vor der Haustür. Die Straßen hier in Suhl-Nord sind meist nach Thüringer Bergen benannt, und wer etwa in der Finsterbergstraße Nr. 5 ans Zimmerfenster tritt, schaut auf ein Panorama, wie es sich Immobilienmakler für ihr Werbematerial nicht besser wünschen können. Doch in der Finsterbergstraße Nr. 5 gibt es niemanden mehr, der ans Fenster treten könnte: der Sechsgeschosser steht leer, und auch am Aufgang nebenan werden die Scheiben langsam blind.

13 000 Menschen lebten einst hier auf dem Ziegenberg, heute sind es kaum 3500. Die ersten Wohnblocks sind aus den 70ern, bis in die Wendezeit wurde gebaut, noch später entstand der heute vernagelte Einkaufstempel »Rennsteig-Center«. Kürzlich machte das Stadtparlament unten im Tal Schlagzeilen mit einem radikalen Beschluss: Suhl-Nord wird ab...


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