Entscheidung über Schloss-Planung

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(dpa). Lange wurde gestritten, jetzt wird entschieden: Die Stiftung Berliner Schloss Humboldtforum soll am heutigen Mittwoch die Planung für den Prunkbau in der Berliner Mitte abstimmen, danach haben die Haushälter im Bundestag und die Berliner Baubehörden das Wort. Mit der Entscheidung des Stiftungsrats für das Schloss-Projekt des Architekten Franco Stella tritt das Vorhaben den Gang durch das Genehmigungsverfahren an.

Im Humboldtforum sollen die Sammlungen außereuropäischer Kulturen der Berliner Museen, die Humboldt-Universität und die Landesbibliothek Platz finden. Der Bundestag hatte den Schloss-Wiederaufbau beschlossen.

Die einstige Hohenzollernresidenz soll in ihrer historischen Gestalt bis 2019 wieder errichtet werden. Der Baustart ist für 2014 vorgesehen, drei Jahre später als ursprünglich geplant. Der Bund hatte aus Spargründen das Projekt auf Eis gelegt. Der Haushaltausschuss des Bundestages muss entscheiden, ob die Baukosten ab 2014 im Haushalt zur Verfügung gestellt werden.

Der Bund trägt 440 Millionen Euro, 32 Millionen das Land Berlin, 80 Millionen sollen durch Spenden hereinkommen. Die Kosten von 552 Millionen Euro waren 2007 errechnet worden. Nach Schätzungen werden sie allerdings 600 Millionen übersteigen. An drei Seiten sollen die Originalfassaden des preußischen Baumeisters Andreas Schlüter neu entstehen.

Der Schlüterhof wird zum Teil seine barocke Gestalt zurückerhalten. Als moderne Fassade wird die Ostseite in Richtung Spree in Beton gebaut. Zum Herzstück des Schlosses wird die sogenannte Agora gehören, ein Raum für Veranstaltungen und Kongresse. Vorgesehen ist auch der Wiederaufbau der Schlosskuppel, die allerdings aus Kostengründen auf die Originalverzierungen verzichten muss. Auch die Kellerreste sollen erhalten werden, einige sollen zugänglich sein. Ein Korridor, auch Forum genannt, soll durch das Schloss einen Durchgang in Nord-Süd-Richtung ermöglichen.

Mit seinem Entwurf für den Original-Wiederaufbau hatte sich Stella in einem internationalen Wettbewerb durchgesetzt. Das Schloss war im Krieg beschädigt, die Ruine 1950 gesprengt worden. An dem Ort entstand der mittlerweile abgerissene Palast der Republik.

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