Kolumbiens vergessene Katastrophe

Ungewöhnliche Wassermassen machen dem südamerikanischen Land seit Monaten zu schaffen

Kolumbien leidet seit Monaten unter Überschwemmungen. Besonders betroffen ist der Süden des Verwaltungsbezirks Córdoba. Für die Betroffenen wurde zwar landesweit Geld gesammelt, doch in vielen Regionen ist kaum etwas angekommen. Exemplarisch ist das kleine Dorf Sincelejito.

Der Bug des schwer bepackten Bootes bohrt sich langsam in den Uferschlick, wo bereits mehrere einfache Boote liegen. Extrem wenig Tiefgang haben die Canoas, die Kanus, die in der Ciénaga von Ayapel, einer einzigen Seelandschaft im Norden Kolumbiens unterwegs sind. Dort steht der Wasserpegel seit Monaten so hoch, dass viele Menschen in der Region eine zweite Ebene in ihre Häuser eingezogen haben und sozusagen über dem Wasser leben. Wie in dem kleinen Dorf Sincelejito, wo endlich Hilfe ankommt, freut sich Rugero Manuel Avila.

Der 65-Jährige sitzt gemeinsam mit José Achipo López unter einem Baum und wartet wie viele andere darauf, dass die Säcke mit den Lebensmitteln, die das große Boot gebracht hat, verteilt werden.

»Unsere Situation ist verheerend, denn die meisten haben ihre Ernte verloren, kein Saatgut mehr und auch viele Obstbäume sind kaputtgegangen. Obendrein steigt der Pegel immer noch. Was sollen wir machen? Wir sind auf Hilfe ange...


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