Lehrer für ländliche Gebiete gesucht

  • Alexander Riedel, dpa
  • Lesedauer: 2 Min.

An Brandenburgs Schulen werden nach einer Studie im Auftrag der Grünen in den kommenden Jahren mehr Lehrer gebraucht als zunächst vorgesehen. Notwendig seien 600 neue Lehrkräfte pro Jahr, heißt es in dem Gutachten des Leibniz-Instituts für Regionalentwicklung und Strukturplanung zur Lehrerversorgung in abgelegenen Regionen. Die Abgeordnete Marie Luise von Halem stellte das Gutachten gestern vor. Die Regierung wolle für das kommende Schuljahr aber nur 150 Lehrer neu einstellen, rügte sie. Die Grünen selbst fordern 350 neue Pädagogen.

Laut Gutachten verlassen Jahr für Jahr 450 märkische Lehramtsstudenten die Hochschulen. Zu wenig, sagte die Leiterin der Studie, Gabriela Christmann. Sie sprach von einem »bundesweiten Konkurrenzkampf um Lehrkräfte«. Für Brandenburg als finanzschwaches Land sah sie eine »dramatische Ausgangssituation«.

Die Grünen schlagen wie die Autoren des Gutachtens ein Modellprojekt zur besseren Anwerbung von Lehrern für ländliche Gebiete vor. Es soll erprobt werden, welche Maßnahmen Nachwuchslehrer am besten ansprechen. Dazu seien das Land, die Kommunen, aber auch die Schulen selbst gefragt. Es gehe unter anderem um mehr Möglichkeiten für junge Lehrer, sich an Schulen einzubringen, erklärte von Halem. Durch eine bessere Verteilung der Ausbildungsorte könnten Nachwuchslehrer bereits früh an Regionen mit großem Lehrerbedarf gewöhnt werden. Kommunen könnten Hilfe bei der Suche von Arbeitsplätzen für die Partner von jungen Lehrern bieten.

Mit Blick auf die Umsetzung und die Finanzierung der Vorschläge nannte die Politikerin das Gutachten freimütig eine »Wünsch-Dir-Was-Liste«. Einige Punkte wie eine bessere Vernetzung der Bildungsakteure oder mehr Beteiligungskultur in Schulen kosteten aber nichts. Die zusätzliche Einstellung von Lehrern sei finanzierbar, wenn die Landesregierung endlich mehr Geld in die Bildung investiere. »100 neue Lehrer kosten fünf Millionen Euro.« Die Grünen rechnen in diesem Haushaltsjahr mit einem Überschuss des Landes von 300 Millionen Euro.

Umfragen unter Lehramtsstudenten, Referendaren und jungen Lehrern ergaben im Rahmen der Studie eine »große Bereitschaft«, in abgelegene Regionen zu ziehen. Als Anreize für den Nachwuchs kämen die Verbeamtung, schnelle Vertragsabschlüsse zum Ende des Referendariats oder auch Zuschüsse zu Fahrtkosten infrage. Die Grünen lehnen eine Verbeamtung junger Lehrer jedoch ab. In der Zukunft würden dadurch zu hohe Kosten entstehen, meinte von Halem.

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