USA? Wie spätes Weimar!

Der linke Intellektuelle Noam Chomsky beehrte Köln und wurde gefeiert wie ein Popstar

  • Marcus Meier, Köln
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Noam Chomsky, vielleicht wichtigster US-Intellektueller und USA-Kritiker, rutschte für drei Tage in die Rolle des Albertus-Magnus-Professors an der Universität zu Köln.

Das ist an deutschen Hochschulen eher eine Seltenheit: Ein radikal-linker Philosoph, im neunten Lebensjahrzehnt stehend, spricht in fremder Zunge über ein sperriges außenpolitisches Thema. Und der »Provokateur, Intellektuelle, Ultralinke, Außenseiter« (»Tagesspiegel«) füllt nicht nur jenen Hörsaal, an dessen Rednerpult er steht. Sondern noch einen weiteren, in den die Rede des »Großkritikers der USA und des globalisierten Kapitalismus« (»Kölner Stadtanzeiger«) live übertragen wird. Weitere 1000 Menschen – mehr gibt die Technik nicht her! – hören sich die Rede zudem via Internet-Livestream an.

3000 Zuhörer zum Thema »Die sich herausbildende globale Ordnung«: Noam Chomsky ist dieses Kunststück in dieser Woche geglückt. Gewiss, wenn die kölsche Schlagerkapelle »Bläck Fööss« wider die Globalisierung trällert (»Wir lassen den Dom in Kölle«, »In unserem Viertel, da sind wir zu Haus«), dann kommen auch schon mal über 10 000 Mensche...


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