Zerren an Grüner Glaubwürdigkeit

Im Bundestag spielte Trittin noch die Rolle des Atomoberaussteigers, doch um diesen Ruf muss er sich sorgen

Der Bundestag bot am Donnerstag das Bild eines letzten Aufgebots. Eigentlich sind sich alle einig, dass es richtig ist, aus der Atomenergie auszusteigen. Doch so plötzlich kam die Wende, dass die Fraktionen noch nicht ganz in ihre neue Rolle gefunden haben. Das größte Problem haben ausgerechnet die Grünen.

Die Koalitionsfraktionen beschwören plötzlich die Energiewende. Die Oppositionsfraktionen applaudieren widerwillig, sie können nicht anders. Schließlich müssten SPD und Grüne das eigene Kind kritisieren, das die Regierungskoalition ihnen da zurückgebracht hat. Der schwarz-gelbe ist die nur wenig umgemodelte Variante des rot-grünen Atomausstiegs. Frank-Walter Steinmeier und Ulrich Kelber für die SPD, Jürgen Trittin und Hans-Josef Fell für die Grünen suchten am Donnerstag die Haare in der Suppe, aber sie müssen längst einräumen, dass es ihre eigene Suppe ist, die Schwarz-Gelb da kredenzt. Und sie können auch nicht dem Vorwurf der Merkel-Fachleute widersprechen, dass einige Haare noch von ihnen selbst stammen. Die Regelung der Reststrommengen war den Energieunternehmen von Rot-Grün zugebilligt worden, auf den jetzt laut geforderten Sicherheitsstandards bestand man damals nicht.

Jürgen Trittin muss sich vorhalten lassen, von 1998 bis 20...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.