Steuerflucht schadet der Gesellschaft

Carl Gibson, Aktivist von »US Uncut«: Wenn Konzerne zahlen, gibt es keine Haushaltsprobleme

Die Graswurzelbewegung »US Uncut« (uncut, engl. ungekürzt) führt ab diesem Sonnabend eine Woche lang gewaltfreie direkte Aktionen vor Konzernen durch. Damit will sie auf die Existenz von Steuerschlupflöchern hinweisen, von denen zahlreiche Großunternehmen profitieren. Carl Gibson, der Journalismus studiert hat und in Jackson (US-Bundesstaat Mississippi) lebt, ist Mitgründer von »US Uncut«. Mit dem 24-Jährigen sprach Max Böhnel.

ND: »Direkte Aktionen« vor den Türen von Großkonzernen – was will US Uncut damit erreichen?
Gibson: Wir wollen die Haushaltsdebatte vom Kopf auf die Beine stellen. Bisher heißt es: »Was können wir noch kürzen?« Wir wollen aber, dass im Fernsehen und an den Stammtischen darüber gesprochen wird, weshalb Großkonzerne ihre Steuern nicht bezahlen wie alle anderen auch. Mit Demonstrationen vor Filialen der Steuerbetrüger versuchen wir, das Bewusstsein darüber zu schärfen, dass Steuerflucht und -betrug der Gesellschaft schaden.

Bei den Protesten geht es fast ausschließlich um die Steuerpolitik. Warum?
Steuern sind der Preis, den wir alle für das öffentliche Schulsystem, für Polizei und Feuerwehr, Straßen, sauberes Wasser, saubere Luft und für Nahrungsmittelkontrollen bezahlen. Steuergelder machen eine funktionierende Gesellschaft erst möglich. Jedoch sollen uns diese Dienstleistungen weggenommen werden. Während auf einzelstaatlicher und au...


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