Berliner strömen auf Landesgartenschau

Halbzeit für die Landesgartenschau in Eberswalde: Weit mehr Besucher als erwartet

  • Kerstin Petrat
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.
Halbzeitbilanz zog die Geschäftsleitung jetzt auf der am 27. April eröffneten Landesgartenschau (Laga) in Eberswalde. Bisher kamen schon über 220 000 Besucher, weit mehr als erwartet. Erklärtes Ziel bis zur Schließung der Laga am 13. Oktober sind 350 000 Besucher. So positiv habe es zur Halbzeit der Bundesgartenschau 2001 in Potsdam nicht ausgesehen, freut sich Laga-Geschäftsführer Michael Steinland. Dort erwartete man 2,5 Millionen Besucher - bis zur Halbzeit kamen seinerzeit nur knapp eine Million. Am Ende stimmte die Bilanz dann allerdings wieder. Eberswalde punktet auch in der Gunst der Berliner: Ein Drittel der Gäste reist aus Berlin an. Zur Buga kam nur etwa jeder sechste Besucher aus der Hauptstadt.
»Postindustrielle Landschaft am Finowkanal« heißt das Motto in Eberswalde. Die Gartenschau, die auf einer 17 Hektar großen Industriebrache entstand, soll Leistungsschau für Gärtner und Floristen sein, aktiv zur Stadtentwicklung beitragen und die Region touristisch erschließen. Zur Beliebtheit der Laga tragen auch die Kanäle unter dem Walzwerk bei, durch die ursprünglich Kühlwasser floss. Nun durchfahren die Besucher die Kanäle im Tretboot und erleben dabei eine Zeitreise von der frühen Industrialisierung bis heute. Gestaltet wurden die Kanäle von den beiden Künstlern Reiner Gottemeyer und Walter Konrad. Inspiriert von dem Märchen »Ein wunderbares morgenländisches Märchen von einem nackten Heiligen« bauten sie Lichtbögen, Klangräume und Wortbilder in den Tunnel.
Ein Höhepunkt der Gartenschau ist der Kinderspielplatz im Birkenwäldchen. Der Platz hat eine traurige Vergangenheit. KZ-Häftlinge aus Ravensbrück mussten hier Rüstungsgüter herstellen. Seit dem Zweiten Weltkrieg schlummert das Areal ungenutzt. In dieser Zeit wuchs hier ein Birkenwäldchen heran. Das ist nun ein Zauberwald, in dem russische Märchen lebendig werden. Kinder entdecken das Hexenhaus der Babajaga auf seinen Hühnerfüßen oder die Rutsche im Zarenschloss. In liebevoller Kleinarbeit baute Jürgen Bergmann hier den vielleicht schönsten Spielplatz in Deutschland.
Womöglich kommen seinetwegen so viele junge Besucher auf die Laga. 14 Prozent sind jünger als 16 Jahre, Tendenz steigend. Gerade an den letzten Tagen vor den Sommerferien besuchten noch viele Schulklassen die Laga.

Nach Eberswalde fährt man mit dem Zug ab Bahnhof Zoo 50 Minuten. Das Kombiticket (Fahrt plus Laga-Eintritt) kostet 13 Euro und ist in allen DB-Reisezentren und Reisebüros mit DB-Lizenz erhältlich. Die Landesgartenschau hat bis zum 13. Oktober täglich von 9 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit geöffnet. Erwachsene zahlen 7,50 (erm. 6) Euro, Kinder 2 Euro. Barnim-Ticket: Für 19 Euro berechtigt es bis zum 13. Oktober 2002 zu freiem Eintritt zu acht touristischen Zielen in der Region. Zu erhalten am Info-Punkt auf der Landesgartenschau. Am Wochenende und an Feiertagen fährt ein Bus mit Fahrradanhänger stündlich vom Bahnhofsvorplatz in Eberswalde um den Werbellinsee und zurück. Eine Tageskarte ...

Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.