Beten im rechten Winkel

Im thüringischen Ruhla wird der 350. Jahrestag eines ungewöhnlichen Kirchenbaus gefeiert

  • Thomas Bickelhaupt, epd
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Sie ist Ergebnis eines heftigen Streits: die St.-Concordia-Kirche im thüringischen Ruhla. An die Einweihung dieser einzig original erhaltenen Winkelkirche Deutschlands vor 350 Jahren will die dortige Kirchgemeinde ab heute mit einer Festwoche erinnern.

Ruhla. Die Kirche wird heute zur Theaterbühne. Dann erzählen Laiendarsteller in unverwechselbarer Thüringer Mundart die Geschichte des Kirchenstreits von Ruhla, dem die Kleinstadt bei Eisenach zwei stattliche Kirchen verdankt. Hintergrund waren im 17. Jahrhundert Erbstreitereien zwischen den Fürsten in Weimar und in Gotha, die schließlich den Ort entlang des Flüsschens Erbstrom teilten. Im damaligen Kirchengebäude auf gothaischer Seite waren jedoch die »weimarischen« Einwohner nicht gern gesehen, weshalb sie für ihren Ortsteil auf einem Neubau bestanden.

Die Streitereien sind 350 Jahre später Anlass zum Feiern: Heute startet die evangelische Kirchgemeinde mit Mundart-Theater in eine Festwoche, die an die Einweihung der St.-Concordia-Kirche im September 1661 erinnert. Die Namensgebung »Concordia« für Eintracht sei damals durchaus Programm gewesen, sagt Pfarrer Gerhard Reuther. Denn die Bewohner der Nachbargemeinden seien bei ihren ge...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.