Nachruf auf eine Badeanstalt

Willi Jasper gibt tiefe Einsichten in den »Zauberberg Riva«

  • Moritz Reininghaus
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

Kafkas knappe Botschaft ist schlicht unverfroren. Sie solle doch bitte, so schrieb der Schriftsteller im September 1909 vom Gardasee aus an seine Schwester Ottilie, »fleißig im Geschäft« der Eltern mithelfen. Er selbst wollte es sich derweil hier, so fügte er an, »gut gehen lassen«. Nicht selten enthalten Kafkas Postkarten solcherlei Anweisungen oder Belehrungen. So riet er ihr, als er vier Jahre später erneut am Gardasee weilte: »Heute war ich in Malcesine, wo Goethe das Abenteuer gehabt hat, das Du kennen würdest, wenn Du die Italienische Reise gelesen hättest, was Du bald tun solltest«. Kafka hatte sich also die Stelle zeigen lassen, die Goethe gezeichnet hatte, nachdem er auf dem See in einen Sturm geraten war. Mit dem Ausflug war Kafka allerdings am Ende unzufrieden, da er glaubte, nicht genau an der im Tagebuch des Dichterfürsten beschriebenen Örtlichkeit gewesen zu sein.

Es waren jedoch nicht allein Goethes Spuren, die den S...


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