Parteinahme für das Herkunftsland

In Deutschland lebende Vietnamesen unterstützen Hanoi im Inselstreit mit China

»Hände weg von Vietnam« hallte es am Samstag laut über den Potsdamer Platz in Berlin. Auch »Frieden, Peace, Hoa binh« wurde von einer Bühne über Lautsprecher gerufen und ein hundertfacher Chor stimmte ein. Dazu wehten vietnamesische Fahnen und es erklang vietnamesische Militärmusik aus der Zeit des Vietnamkrieges. Doch im Berliner Stadtzentrum wurde nicht etwa ein historischer Film über die Friedensbewegung aus der 68er Zeit gedreht. Vietnamesen selbst waren auf die Straße gegangen. Sie protestierten auch nicht gegen die USA – sondern gegen China.

Während der Demonstration am Samstag auf dem Potsdamer Platz in Berlin.
Während der Demonstration am Samstag auf dem Potsdamer Platz in Berlin.

»China beansprucht völkerrechtswidrig 80 Prozent des Südchinesischen Meeres als sein Hoheitsgebiet. Es hat das Seerechtsabkommen der Vereinten Nationen verletzt und einseitig die Seegrenzen verschoben. Das wollen wir nicht zulassen«, sagt Organisator Vu Quoc Nam. Hintergrund des temperamentvollen Protestes von nach Polizeiangaben 350 und nach Veranstalterangaben 1000 Vietnamesen ist ein seit Jahrzehnten schwelender Konflikt zwischen China und Vietnam um Inseln im Südchinesischen Meer, der seit Juni zu eskalieren droht. China hatte im Juni zweimal Seekabel von vietnamesischen Ölerkundungsschiffen durchschnitten. Vietnamesische Fischer, die in dem Seegebiet fischten, dessen Zugehörigkeit zu China oder Vietnam umstritten ist, waren von China festgenommen und angegriffen worden.

Solche Konflikte hatte es in den zurückliegenden Jahren zwar öfter gegeben. Neu ist aber, wie Vietnams Regierung darauf reagiert. Statt diplomatischer Floskeln...


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