Neuer Proteststurm gegen Ägyptens Herrschende

Drohungen der Militärs schüchtern die Demonstranten nicht ein

  • Juliane Schumacher, Kairo
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Tagelang hatte Ägyptens Regierung geschwiegen, während die »zweite Revolution« bereits das ganze Land erfasste. Nun versucht sie, die Lage wieder in den Griff zu bekommen: große Kabinettsumbildung, Pressekampagne, Drohungen. Ohne Erfolg – bisher: Die Proteste wachsen weiter.

Seit dem »Millionenmarsch« am vergangenen Freitag sind die zentralen Plätze der ägyptischen Städte besetzt, täglich finden Proteste statt. Auf dem Tahrir-Platz haben Aktivisten große Lager errichtet, riesige Sonnensegel schützen die Protestierenden vor der Hitze, es gibt Krankenstationen, Internet, ein Kino, Wasser und Essen für alle. In den Nachmittags- und Abendstunden strömen bis zu hunderttausend Menschen auf den Platz, Alte, Junge, viele Familien mit Kindern. Sänger und Bands spielen vor der jubelnden Menge, unabhängige Sender wie »Al-Dschasira« berichten live.

In Suez haben sich die streikenden Hafen- und Fabrikarbeiter den Protestierenden angeschlossen. Die Lage ist dort wesentlich angespannter, die Polizei traut sich nicht mehr auf die Straße. Dafür griff am Sonnabend das Militär ein und räumte brutal auf, nachdem die Protestierenden gedroht hatten, den Suez-Kanal zu blockieren. Straßenschlachten dauerten die ganze Nacht, mi...


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