Neue Bewegung mit alten Wurzeln

Valerio Balzametti war 22, als er vor zehn Jahren mit einigen Freunden und Studienkollegen nach Genua fuhr, um dort gegen den G8-Gipfel zu protestieren. Wir treffen uns in Rom in der alten Hunderennbahn am Tiber, die er mit einer Gruppe Jugendlicher vor einigen Jahren besetzt und in ein Jugendzentrum verwandelt hat. Auf dem Rasen übt eine Rugby-Mannschaft, im Hintergrund hört man laute Musik; ab und zu kommt jemand vorbei und erinnert Valerio an eine Sitzung des »Verwaltungsrates«. Der junge Mann, Vater einer einjährigen Tochter, ist abgehetzt. Er kommt gerade vom Komitee gegen die Privatisierung des Wassers, in dem er in den letzten Monaten gearbeitet hat.

ND: Zum zehnten Jahrestag der Ermordung Carlo Giulianis fahren Sie wieder nach Genua. Warum ist das Gedenken wichtig?
Balzametti: Ich halte es für wichtig, dass man nicht vergisst, was damals geschehen ist. Und wir möchten auch, dass Carlo nicht vergessen wird, den ich zwar nie kennengelernt habe, mit dem mich aber trotzdem so viel verbindet.

Wenn man an Genua 2001 denkt, denkt man unweigerlich an Gewalt …
An die Gewalt des Staates oder an die der Demonstranten? Was die Polizei angeht, so würde ich sagen, dass sie in den letzten Jahren immer mehr das einzige Staatsorgan geworden ist, mit dem die Bewegung sich konfrontieren kann und muss. Die Politik ignoriert uns und schickt die Polizei …

Auch Demonstranten waren gewalttätig. Was ist heute Ihre Sicht darauf?
Es hat viele Diskussionen über die Gewaltanwendung von Seiten der Bewegung gegeben. Die Positionen sind so vielfältig wie die Bewegung selbst. Es gibt solche, die eine gewisse...



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