Kleine Kulturrevolution bei Japans Klassiker
Ich habe es einfach mal probiert: Dominick Pickhan (16) aus Ludwigshafen kreiert ein Pokémon-Shogi
Ludwigshafen stand am dritten Juliwochenende im Bann des japanischen Strategiespiel Shogi: Europameisterschaft 2011 und Weltturnier. Streng nach Kanon und Ehrenkodex der Samurai kam auch eine starke Delegation direkt aus Tokio. Erwartungsgemäß dominierten die Japaner das internationale Open, und der Franzose Jean Fortin (25) wurde im Finale gegen den Deutschen Rekordmeister Boris Mirnik (44) zum dritten Mal Europameister. Doch die eigentliche Sensation fand für die vielen Fans auf einer Nebenbühne statt. Der 16-jährige Schüler Dominick Pickhan aus Ludwigshafen löste dort mit einem selbst entworfenen Shogiset eine kleine Kulturrevolution aus: Statt asketisch karger Holzplättchen mit kryptischen Schriftzeichen, tobt eine lustige Pokémontruppe über die 81-Shogifelder.
ND: Das ehrwürdige Shogi haben Sie in eine Versammlung putziger Pokémoncharaktere verwandelt. Wird dadurch nicht das Original verfälscht?
Pickhan: Das kommt auf die Sichtweise an. Mein Set ist vor allem ein neues Angebot, Shogi zu lernen. Gerade Kinder, die mit Pokémon aufgewachsen sind, mögen das. Zum Beispiel wird auf der weißen Seite der Shogigoldgeneral verkörpert von einem gelben Elevoltek aus der Pokémonreihe, den identifizieren die Kinder sofort, und ihnen ist sofort klar, wie der einzusetzen ist.
Ein krasser Unterschied zum spartanischen Design des traditionellen Shogi. Das ist ohnehin ein bisschen enttäuschend: Einen Laien wird der Haufen kryptischer Kanji-Plättchen einigermaßen ratlos lassen.
Durchaus. Beispielsweise kriegt der Laie wohl nicht wirklich mit, dass ein Drache äußerst gefährlich ist.
In Ihrem Szenario dagegen ist alles klar und übersichtlich. Warum aber bevölkern Pokémongestalten nicht bloß den Spielplan, s...
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