Geldmaschine fürs Königshaus

1919 wurde in Bayern die Monarchie abgeschafft – doch bis heute beziehen die Wittelsbacher Unsummen aus einem Fonds

  • Rudolf Stumberger, München
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

Nur die wenigsten Besucher der Münchner Schlossanlage Nymphenburg wissen, dass in den einstigen königlichen Gemächern noch immer Franz Herzog von Bayern, quasi »Thronfolger« und das derzeitige Oberhaupt der Wittelsbacher, lustwandeln könnte. Denn die Wittelsbacher haben dort weiterhin Wohnrecht, wie mit dem Wittelsbacher Ausgleichsfonds von 1923 festgelegt. Doch das historische Relikt umfasst viel mehr: Grundbesitz, Wohnhäuser, Wälder, Schlösser, Wertpapiere, Kunstwerke ... Selbst Monarchisten bemängeln, dass über die Höhe der Ausschüttungen nichts zu erfahren ist.

Schloss Nymphenburg in München: Im linken Flügel hat Franz Herzog von Bayern noch immer Wohnrecht.
Schloss Nymphenburg in München: Im linken Flügel hat Franz Herzog von Bayern noch immer Wohnrecht.

Was haben die Adelsgeschlechter der Wittelsbacher und Habsburger gemeinsam? Unter anderem, dass die Herzen mancher Familienmitglieder extra bestattet werden – so wie jetzt beim jüngst verstorbenen Otto von Habsburg, dem Spross des letzten österreichischen Kaisers.

Und was trennt beide Dynastien? Nun, das dynastische Vermögen der Habsburger ging am 3. April 1919 über in den Besitz der neuen Republik. Das war auch so in Bayern, als nach der Novemberrevolution die Monarchie abgeschafft und der Freistaat ausgerufen wurde. Doch dann schossen Freikorps die Münchner Räterepublik nieder, und 1923 gab der Landtag den Wittelsbachern ihr Vermögen quasi auf ewig zurück – in Form der Erträge aus einem sogenannten Ausgleichsfonds.

Unscheinbares Schildchen

Seitdem sprudeln aus dieser Quelle Jahr für Jahr geschätzte rund 50 Millionen Euro und ermöglichen so den Mitgliedern der Adelsfamilie ein standesgemäßes Leben in den ehemaligen Königsschl...


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