Reiselust steigt wieder, Preise steigen auch

Die Programme und Kataloge für den Reisewinter 2011/12 sind da, im Reisebüro und im Internet

Die Krise sei vorbei, die Buchungszahlen zögen wieder an, heißt es bei den großen deutschen Reiseveranstaltern. Doch deren Situation bleibt ambivalent. Zum einen liegen die Absatzziele selbst weiterhin unter »Vorkrisenniveau«; das ist auch für die Wintersaison 2011/12 kennzeichnend, deren Programme jüngst vorgestellt wurden. Zum anderen gibt es einen von den Kunden diktierten Kurswechsel: weg aus Nordafrika und von den Fernzielen, hin zur Türkei, nach Griechenland, nach Deutschland oder auf die Balearen. Wachstum versprechen sich die Veranstalter vor allem im Kerngeschäft, den All-inclusiv-Pauschalreisen. Die werden, weil der Name zu sehr nach »von der Stange« riecht, neuerdings gern »Veranstalterreisen« genannt und als »ganz individuell zusammenstellbar «den Kunden mit vielerlei Buchungsschnickschnack schmackhaft gemacht. Die Preise ziehen in der Wintersaison durchschnittlich um etwa drei, bei Fernreisen auch schon mal um zehn Prozent an. Gelockt wird wie üblich mit Frühbucherrabatten bzw. Last-Minute-Schnäppchen sowie Dauer-Ramschpreisen, etwa bei Tunesien oder Bulgarien. Zunehmend wird in den Katalogen auf zertifizierte Reisen hingewiesen. Dabei dominiert fast ausschließlich die Ökologie. Soziale und wirtschaftliche Bedingungen der Tourismusbeschäftigten am Ort der Reiseziele werden fast nie offengelegt, kritisiert die International Labour Organisation (ILO), eine UN-Sonderorganisation. HEIDI DIEHL und MICHAEL MÜLLER haben sich bei den Veranstaltern umgetan.

REWE Touristik: Nur mit bester Empfehlung

Der Tourismussektor ist beim Handelsriesen REWE zwar nur für etwa zehn Prozent des Umsatzes verantwortlich, doch am deutschen Tourismusmarkt selbst macht das immerhin einen Anteil von gut 14 Prozent aus: damit Platz zwei hinter der TUI (knapp 19 Prozent) und vor Neckermann Reisen (mehr als 13 Prozent). Zwar sagen Marktanteile wenig über die Effizienz aus, allerdings doch einiges übers Potenzial. Und das will REWE Touristik nach den Worten von Sören Hartmann, Sprecher der Geschäftsführung, »vor allem mit einem weiteren Schritt in unserer Qualitätsoffensive« stärker aktivieren. Im Klartext heißt das bei Hartmann: »Mindestens vier von fünf Gästen müssen ein Haus weiter empfehlen, damit es auf Dauer im Katalog bleiben kann.«

Seit zwei Jahren hat REWE dafür die Datenvoraussetzung geschaffen. Die sei zwar noch nicht perfekt, werde weiter optimiert, wäre aber durchaus schon praktikabel. Man ha...


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