Norwegens Rechte bedauern – ihre Worte

Politologe Marsdal: Fortschrittspartei bleibt Auffangbecken für Ausländerhasser

  • André Anwar, Stockholm
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Norwegens Rechtsdemagogen wollen sich in ihrer Wortwahl künftig mäßigen, verspricht deren Chefin Siv Jensen. Damit reagiert sie auf Kritiker, die in der Rhetorik der Fortschrittspartei eine Grundlage des Doppelanschlags von Oslo und Utøya sehen – und auf miserable Umfragewerte.

Siv Jensen will ihre Partei mäßigen. Die stramme Chefin der rechtspopulistischen Fortschrittspartei (FRP) markierte am Dienstag in einem Interview mit der größten norwegischen Boulevardzeitung »Verdens Gang« überraschend eine Wende in der fremden- und vor allem muslimfeindlichen Haltung ihrer Partei. Die Partei werde in Anbetracht der Terroranschläge von Oslo und Utøya ihren Ton in der Einwanderungsfrage dämpfen, kündigte Jensen an. Der ehemalige FRP-Aktivist Anders Breivik hatte den Massenmord an Nachwuchspolitikern der regierenden Arbeiterpartei damit begründet, dass die Sozialdemokraten durch den Import von Muslimen die Islamisierung Norwegens vorantrieben.

Ganz ähnlich hatten sich zuvor auch Spitzenpolitiker der FRP geäußert. Nun will Jensen sich selbst und die Partei in Äußerungen zu Einwanderungsfragen einer zurückhaltenden Sprache befleißigen. »Wir haben bereits unser Verhalten geändert. Keiner von uns konnte sich auch nur in den...


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