Notizen aus Venedig

  • Gunnar Decker
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Riesige Kreuzfahrtschiffe schieben sich von rechts nach links durchs Stadtbild. Sie sehen alle aus wie in Manhattan oder Marzahn vom Anker gerissene Hochhäuser, die nun wie orientierungslose Zivilisationstrümmer übers Meer treiben. Nicht schön, aber eindrucksvoll – der Kontrast zur seit Jahrhunderten ewiggleichen Stadtsilhouette Venedigs.

Man weiß, sieht man diese monströsen Schiffe, dass man sich hier auf offener See befindet – und Venedig als Insel gebaut wurde, um unerreichbar für fremde Eindringlinge zu sein. Das gelang für lange Zeit, aber dann wurde erst ein Damm für die Eisenbahn gebaut, dann kamen der Strom und frisches Wasser aus der Festlandsleitung – und nun hatte die Welt diese durch Eigensinn so lange erfolgreiche Insel doch besiegt. Was bleibt, ist eine Stadt als schwimmendes Museum, auf dem jedes Jahr so viele Millionen Besucher anlanden, dass es unter dem Gewicht gleich noch einige Zentiment...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.