Wieder fällt Schwarzer Regen

Hiroshima und Fukushima verschmelzen in Japans Atomdebatte

  • Daniel Kestenholz
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Mit großen Augen blickten die Schulkinder von Yabuki zu Masamoto Nasu auf, dem Kinderbuchautor, der Hiroshima überlebte. Nasu, heute 69 Jahre alt, ist ein »Hibakusha«, einer der Überlebenden der Atombombe, die vor 66 Jahren auf Hiroshima abgeworfen wurde.

Am 6. August 1945 hatte der US-Bomber Enola Gay die Bombe in 9450 Meter Höhe ausgeklinkt. Um 8.16 Uhr detonierte sie in 580 Meter Höhe. 43 Sekunden später hatte die Druckwelle 80 Prozent der Innenstadtfläche dem Erdboden gleich gemacht. Binnen vier Monaten nach dem Angriff waren in Hiroshima 136 000 Menschen ums Leben gekommen; in Nagasaki, das drei Tage später von einer weiteren Bombe getroffen wurde, waren es 64 000. Und bis heute sterben Menschen an den Langzeitfolgen.

Masamoto Nasu blieb unverletzt. Er wurde zu einem Botschafter der internationalen Friedensstadt Hiroshima und zum Missionar der pazifistischen Verfassung Japans. Den Kindern der Nakahata-Grundschule in Yabuki sagte er unlängst: »Mich traf die Atombombe, als ich drei Jahre alt war. Doch ich bin noch immer am Leben und gesund.« Der Schriftsteller ist seit dem Atomunglück von Fukushima ein gefragter Redner im Land – weil er Hoffnung gibt. Die Schule von Yabuki liegt r...


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