Es ist die Wirtschaft, ihr Knalltüten!
Nach Oslo, Utøya, Tottenham und Hackney: eine überfällige Abrechnung mit dem Kulturalismus
Während die Gesellschaften ökonomisch zerfallen, blenden die Intellektuellen weiterhin die Klassenverhältnisse aus. Spätestens nach dem Attentat von Norwegen und den Krawallen von London muss die große Autosuggestion von der klassenlosen »Erlebnisgesellschaft« auf den Prüfstand. Sonst ist für wenig zu garantieren in der Rezession, die sich nun auch hierzulande ankündigt.
Wer denkt schon noch an Utøya? Vor lauter Katastrophen und Bedrohungen hat heuer nicht einmal ein politischer Massenmord im turnusgemäßen Sommerloch eine Chance, die Nachrichten mehr als ein paar Tage zu bestimmen. Insofern darf man wohl eine Bilanz der »Debatte« über den Anschlag ziehen – und diese Bilanz fällt mager aus. Das am weitesten reichende Revisionsprogramm formulierte noch die »Zeit« in der vorvergangenen Woche: »In Deutschland dürfen Muslime kritisiert werden. Islamkritiker aber auch«, heißt es bei den Liberalen, korrekterweise unter einem türkischen Autorennamen: »Ein Grundsatz, auf den wir uns einigen sollten: Jeder darf alles gegen Islamkritiker sagen. Und jeder alles gegen Muslime«. Als sei das jemals anders gewesen.
Und dann nennt die »Zeit« ein paar »Fakten«, die belegen sollen, dass es da eben auch ein Problem gibt mit – ja wem eigentlich: »Türkische Jugendliche« brechen die Schule öfter ab, machen seltener das A...
Zum Weiterlesen gibt es folgende Möglichkeiten:
Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.