Neues Ziel der ND-Herbstwanderung

Am 25. September geht es zum Stadion an der Andernacher Straße in Neuenhagen bei Berlin

Das Freibad in Neuenhagen bei Berlin sollte am 25. September Ziel der ND-Herbstwanderung sein. Dieser Plan hat sich allerdings kurzfristig zerschlagen. Als Ersatzvariante dient nun das Stadion an der Andernacher Straße. Hier wird ein großes Veranstaltungszelt bereitstehen. Angesichts der Wetterkapriolen in diesem Jahr ist dies sogar günstiger, weil uns Regen am Ziel nun nichts anhaben kann.

Das neue Ziel beeinflusst weder den Start – von 8 bis 11 Uhr am S-Bahnhof Fredersdorf – noch die Streckenführung. Zur Auswahl stehen Abschnitte über sechs Kilometer, zehn Kilometer und 15,5 Kilometer. Sie führen am Stadion vorbei. Schon eingerechnet in die Entfernungsangaben ist der etwa 10 bis 15 Minuten dauernde Fußweg vom Stadion zum S-Bahnhof Neuenhagen. Dieser Bahnhof empfiehlt sich für die Abreise.

Wir haben Kerstin Kaiser zu einem Gespräch auf der Bühne am Ziel eingeladen. Die Linksfraktionschefin im Landtag sagte uns ihr Kommen zu. An Gesprächsstoff mangelt es nicht: Zwei Wochen zuvor sind in Brandenburg Bürgermeisterwahlen, eine Woche zuvor wird in Berlin gewählt.

In Neuenhagen hat sich jetzt gerade ein bewusst nur sieben Mitglieder zählender Verein gegen Fluglärm gegründet. Parallel gibt es noch eine Bürgerinitiative mit etwa 50 Aktiven. Hintergrund sind bei Ostwind vorgesehene Starts vom künftigen Großflughafen Schönefeld. Diese Route trägt die Nummer 25. Bis zu 122 Maschinen täglich sollen über den Müggelsee hinweg aufsteigen und dabei auch zahlreiche Gemeinden am östlichen Stadtrand Berlins überfliegen. Betroffen wären rund 600 000 Anwohner beispielsweise in Friedrichshagen, Fredersdorf-Vogelsdorf, Woltersdorf oder Schöneiche. Neuenhagen würde in einer Höhe von 2500 Metern überflogen. Viele der 17 000 Einwohner fürchten einen unerträglichen Lärmteppich und die Kerosinabgase, heißt es von der Bürgerinitiative. So manche Familie baute oder kaufte sich hier ein Haus und vertraute dabei darauf, dass der Großflughafen keine Auswirkungen bis hier hin haben werde. So sei es versprochen worden. Erst Anfang Juli stellte sich heraus, was durch die Flugroute 25 droht.

Dabei gibt es eine Alternative: Abflüge über die Gosener Wiesen hinweg. Dort würden deutlich weniger Menschen belästigt, erklärt Tobias Schietzelt von der Neuenhagener Bürgerinitiative. Dann würde Neuenhagen nur im äußersten Norden und in deutlich größerer Höhe überflogen. Schietzelt kennt allerdings auch das Argument der Deutschen Flugsicherung. Bei Starts über die Gosener Wiesen hinweg würde die Stadt Erkner noch mehr Lärm abbekommen. Sie hat es schon mit Landeanflügen zu tun.

Am Freitagabend sollte es am S-Bahnhof in Neuenhagen eine Protestdemonstration geben. Als Redner angekündigt war Bürgermeister Jürgen Henze. Außerdem sollte eine Grußbotschaft des in der Gemeinde lebenden Kammersängers Eberhard Büchner verlesen werden. Zu einer ersten Demonstration am Neuenhagener Bahnhof waren am 29. Juli trotz strömenden Regens 700 Menschen erschienen. Außerdem beteiligen sich Neuenhagener regelmäßig an Protestaktionen in Friedrichshagen. Dort werden die einzelnen Orte aufgerufen. Anhand der lautstarken Reaktionen aus der Menschenmenge schätzt Schietzelt, dass die Neuenhagener nach den Friedrichshagenern die größte Gruppe sind. Am Sonntag um 15 Uhr wollen sich Bürger Neuenhagens in die Menschenkette rund um den Müggelsee einreihen.

Siehe auch: 86. ND-Wanderung am 25. September 2011

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