Sportlich

Klaus Joachim Herrmann über die Haushaltsbilanz

  • Lesedauer: 2 Min.

Wer die Bundesliga als Vergleich bemüht und sich vor Bayern einsortiert, der muss schon etwas zu bieten haben. Bei Finanzsenator Nußbaum sind es die Zahlen. Die helfen ja auch, die Fußballmannschaften in der Tabelle zu ordnen. Punkte in der Haushalts-Bundesliga macht Berlin mit spärlichsten Ausgabensteigerungen und dem bundesweit höchsten Pro-Kopf-Überschuss. 2001 waren es noch die zweithöchsten Miesen weit und breit, also der vorletzte Platz.

Jene »Geberländer« im Finanzausgleich, die Berlin so gerne soziale Meisterstücke wie die kostenfreien Kita-Jahre verweigern möchten, haben schlechtere Bilanzen. Da kann ihnen auch mal gesagt sein, dass Sparen in politischen Spielräumen seinen Lohn findet. Entschieden werden muss nur, was man von dem Möglichen für nötiger hält.

Sportlich war, dass die erfreulichen Berliner Bilanzen vom Finanzsenator der rot-roten Koalition in ihrer Gesamtheit gutgeschrieben wurden. Das ging nur gemeinsam, und das kann man auch im Wahlkampf ruhig mal sagen. Zur Sportlichkeit muss freilich auch der Hinweis gehören, dass hier die Rechnung ohne die Schulden gemacht ist. 62 Milliarden sind es, 2,3 Milliarden Euro gingen 2010 als Zinsen weg. Das hat noch jede Bilanz versaut. Da wäre wahrhaftig zu wünschen, die Bundesregierung kümmerte sich eines Tages um die Länder in der Not ebenso sportlich und fürsorglich wie um Banken in der Krise.

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