Aus Scham verschwiegen

Die andere Art von Eroberungen – Sexuelle Gewalt im Krieg

Spricht man hierzulande von Vergewaltigungen im Zweiten Weltkrieg, sind zumeist Übergriffe von Rotarmisten bei Kriegsende gemeint. Die Tatsache, dass deutsche Landser zuvor genau dieselben Verbrechen in der Sowjetunion begingen, wird dagegen nicht thematisiert. Regina Mühlhäuser betritt also ein bisher weitgehend ausgespartes Terrain.

Das Reden über sexuelle Gewalt war und bleibt großteils tabuisiert. Vor allem jüdische Frauen glauben vielfach, dass ihre entsprechenden Erfahrungen im Verhältnis zum Holocaust nebensächlich und nicht erwähnenswert seien. Während die Opfer verschämt schweigen, prahlten nach Ende des verlorenen Krieges ehemalige Soldaten – wenn auch hinter vorgehaltener Hand – über sexuelle Taten.

Zwar gab es im Ostfeldzug eine Amnestie bei Verbrechen gegen Zivilisten, ausgenommen waren aber »schwere Taten, die auf geschlechtlicher Hemmungslosigkeit« oder »verbrecherischer Veranlagung« beruhten. Bis 1944 wurden laut ...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.