Kondome aus der Pusteblume

In Quedlinburg wird erforscht, ob Löwenzahn ein alternativer Kautschuklieferant sein könnte

  • Uwe Kraus, Quedlinburg
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Die Kautschukpreise steigen, und die Suche nach Alternativen zu den Kautschukbäumen in Südostasien wird immer dringlicher. Da plötzlich scheint die Lösung auf heimischen Wiesen zu warten: im Löwenzahn.

Löwenzahn, das ist die Pusteblume aus Kindertagen, Karnickelfutter und von Kleingärtnern oft gescholtenes Unkraut im schönen Rasen. Für die Wissenschaftler am Julius-Kühn-Institut in Quedlinburg und ihre neun Partner aus Forschung, Züchtung und Industrie gewinnt die Pflanze zunehmend an industrieller Bedeutung.

Prof. Joachim Schiemann, Chef des Institutes für Sicherheit in der Gentechnik bei Pflanzen, gibt dem robusten kaukasischen oder russischen Löwenzahn in Deutschland eine große Zukunft. »Die Wildpflanze eignet sich wie kaum eine andere zur Produktion von Naturkautschuk sowie des Zuckerersatzstoffes Insulin.« Somit könnten gleich zwei Produkte aus einer Pflanze gewonnen werden, womit sich die Wertschöpfung in der Landwirtschaft deutlich erhöht.

Löwenzahn wurde seit über 60 Jahren nicht mehr gezielt in Deutschland angebaut, da seien viele Erkenntnisse verloren gegangen. Die Nazis hatten in der Sowjetunion, wo der Löwenzahn ang...


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