Das darf nicht wahr sein – Udo Walz!

Noch einmal: die großartigen »Gesichter der Renaissance« im Berliner Bodemuseum

WirkungEs ist, also wollten diese Gesichter sagen, was der Dichter Gunnar Ekelöf in die Zeilen fasste: »Dreh dich um/ Schau weniger voraus.« Die Renaissance-Bilder helfen uns, unserer Zielstrebigkeit ein Gegengewicht in den forsch beschrittenen Weg zu stellen. Wenn man es denn so paradox ausdrücken darf: Diese Bilder sind aufreizend langsam. Sie stehen fest. Als wüssten sie, dass sie erst in der Fantasie der Betrachter ihr eigentliches Leben beginnen, dort erst zu bewegten Bildern werden – bewegt durch fabulierenden Geist.

Das ist der Unterschied zur heutigen Bilderwelt, die uns Oberfläche auf Oberfläche in die Gemütswindungen presst. Bildschirme beschirmen uns nicht, sondern schirmen uns böse ab von der Fähigkeit, mit jener Akademie der schönen Künste, die hinter unserer Stirn liegt, eigene Bilder zu malen. Es sind diese uns kriegerisch von allen Seiten angreifenden Bilder, die jenen großen so gattungsbedrückenden »Bildverlust« bewirke...


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