Pendler unter dem Fluss

Am 7. September 1911 wurde der Alte Elbtunnel in Hamburg eröffnet

  • Folke Havekost und Volker Stahl
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

Der Alte Elbtunnel in Hamburg feiert seinen hundertsten Geburtstag. Gebaut für Pendler in den Freihafen, dient der Tunnel heute als Ausstellungsraum und Party-Parcours.

In seiner blauen Uniform strahlt der junge Tunnelaufseher etwas von der Geschichte seines Arbeitsplatzes aus. Der 22-Jährige erzählt uns viel über den Alten Elbtunnel, nur seinen Namen will er nicht verraten. Nennen wir ihn also Uwe. »Viele, die kommen, sind Stammkunden, und ganz viele Fahrradfahrer«, erzählt Uwe und lächelt, »und die Fahrradfahrer bezahlen nichts, denn Hamburg ist ja ’ne grüne Stadt.«

Was heute als ökologische Maßnahme betrachtet werden kann, war vor 100 Jahren, als der Alte Elbtunnel eröffnet wurde, eine handfeste soziale Frage. Die Sozialdemokraten haben die Kostenfreiheit 1911 durchgesetzt, mit dem Argument, die vom Bürgertum genutzten Reitwege würden ja ebenfalls umsonst instand gehalten. Autofahrer allerdings bezahlen heute zwei Euro pro Durchfahrt. Es ist ein subventionierter Preis, schon die zum Betrieb der Aufzüge anfallenden Stromkosten liegen höher.

Denn Autos, die durch den Elbtunnel wollen, fahren n...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.