Guatemalas Politik ist durch Drogenhandel korrumpiert

Friedensnobelpreisträgerin Rigoberta Menchú über die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen und ihre Aussichten

In Guatemala kandidiert Friedensnobelpreisträgerin Rigoberta Menchú Tum am kommenden Sonntag ein zweites Mal für das Amt der Staatspräsidentin. Aufgewachsen zur Zeit des Bürgerkrieges, als ganze Maya-Dörfer ausgelöscht wurden, gilt die 52-Jährige als eine der bedeutendsten Vorkämpferinnen für indigene Rechte. Ihr Bekanntheitsgrad ist international allerdings weit größer als in Guatemala selbst; Wahlprognosen sprechen ihrem Bündnis der Breiten Front nicht mehr als drei Prozent zu. Mit Frau Menchú sprach Kathrin Zeiske.

ND: Frau Menchú, Sie haben einen anstrengenden Wahlkampf hinter sich, doch wie schon bei den letzten Wahlen zeichnet sich kein Sieg für Sie ab. Sind Sie enttäuscht?
Menchú: Nein, keinesfalls. Ich bin sehr zufrieden damit, was wir erreicht haben. Das wichtigste Ziel meines Wahlkampfes war wie schon 2007, die Institutionen zu dekolonialisieren und sie endlich für die indigene Bevölkerungsmehrheit der Mayas zu öffnen. Es ist ein historischer Wandel, die Mayas an der Politik zu beteiligen, und dazu haben wir entschieden beigetragen. Im Gegensatz zu früher haben diesmal auch die Medien über uns berichtet und uns einen Platz im Wahlkampfszenario eingeräumt. Wir werden sicherlich auch ein paar Abgeordnetensitze und Bürgermeisterämter gewinnen.

Sie sind nicht nur die einzige indigene Präsidentschaftskandidatin, sondern haben auch fast nur Männer als Konkurrenten. Ist Guatemala bereit für Frauen in Staatsämtern?
Das wäre wünschenswert. Auf ko...


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