Dialog zwischen Erzbischof und LSVD
Homosexuelle und Kirchenfürst treffen sich vor Papstbesuch in der Hauptstadt
(dpa). Nach einem Treffen des Berliner Erzbischofs Rainer Maria Woelki mit dem Berliner Lesben- und Schwulenverband (LSVD) haben beide Seiten vor dem Papstbesuch eine positive Bilanz gezogen. »Das ist der Beginn eines Dialogs, über den wir uns freuen«, sagte LSVD-Sprecher Jörg Steinert. Es sei das erste Mal, dass es zu einem Kontakt mit dem Berliner Erzbistum gekommen sei. Das Gespräch habe rund 90 Minuten gedauert und sei vertrauensvoll verlaufen. Beide Seiten seien sich einig, dass Proteste zum Papstbesuch friedlich verlaufen müssten.
»Wir sehen solche Gespräche als richtigen Weg. Wir schauen aber auch, ob Worten Taten folgen«, sagte Steinert. So habe sein Verband scharf kritisiert, dass homosexuelle Beschäftigte in katholischen Einrichtungen gekündigt würden, wenn sie auf dem Standesamt eine Lebenspartnerschaft eingingen. Der Verband verlangt, dass die katholische Kirche ihren Anteil an der Verfolgungsgeschichte Homosexueller aufarbeitet und die Grundrechte von Lesben und Schwulen respektiert.
Erzbischof Woelki hob in einer Presseerklärung hervor, dass weder die katholische Kirche noch er persönlich Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung diskriminieren oder ausschließen wollten. Er betonte aber auch, dass die katholische Kirche von ihrem Ideal einer Ehe zwischen Mann und Frau, die offen ist für Kinder, nicht abweichen werde. Diesem Ideal sei auch in kirchlichen Einrichtungen Rechnung zu tragen.
Der Lesben- und Schwulenverband wird Proteste gegen den Papstbesuch wie geplant organisieren. Dazu gehört eine Demonstration, wenn Benedikt XVI. am 22. September im Bundestag spricht.
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