Plötzlich in einem Garten
No-Theater in Berlin
Eine zierliche Person intoniert mit unvermutet voller Stimme. Gekleidet in ein geradlinig fallendes Gewand, schwarz-grau. Das Gesicht regungslos, maskenhaft, nur der Mund formt ein Auf und Ab von Tönen, die an Mönchsgesänge erinnern. Sie zückt einen Fächer. Gedämpfter Rhythmus aus dem Lautsprecher. Kleine Schritte in die Diagonale, das Schleifen der Füße auf dem Boden ist zu hören, ab und an ein lautes Stampfen. Eine Flöte setzt ein. Der Oberkörper aufrecht, der Stand fest, die innere Zentrierung wird niemals aufgegeben. No-Theater – im Berliner Radialsystem, präsentiert von der Japanerin Ryoko Aoki.
No ist japanisches Tanztheater, begleitet von Flöte und Trommeln. Traditionell wurde es nur von Männern gespielt, professionelle weibliche No-Darsteller gibt es erst seit dem beginnenden 20. Jahrhundert. Die Gebärden und Tanzbewegungen des No sind stilisiert, menschlicher Gefühlsausdruck auf das Wesentliche reduziert. Realistisches un...
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