Die unbekannten Toten vom Leinawald

Im Westen Thüringens heben Experten ein Massengrab aus

  • Andreas Hummel, dpa
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Irgendjemand wollte wohl, dass die Toten im Leinawald im Westen Thüringens nicht vergessen werden. Davon zeugen verwitterte kyrillische Buchstaben, vor vielen Jahren in die Rinde einer alten Buche geritzt. Seit Wochenbeginn wird das Massengrab nun ausgehoben, in dem bis zu 100 Tote liegen sollen. Ob deren Identität jemals genau geklärt werden kann, ist ungewiss.

Nobitz. Absperrband riegelt ein etwa 20 mal 20 Meter großes Areal mitten im Leinawald ab, ein Kriminalpolizist in gelben Gummistiefeln stapft über den matschigen Boden, Helfer suchen nach Spuren. Hier im Wald bei Altenburg unweit der Grenze zu Sachsen geht es um Verbrechen, die vor rund 70 Jahren begangen wurden. Gebeine von etwa 40 Menschen haben Experten seit Anfang der Woche aus der lehmigen Erde geholt, bis zu 100 Tote werden insgesamt im Boden vermutet. Doch ob deren Identität jemals genau geklärt werden kann, ist ungewiss.

Ein kleiner Bagger gräbt sich vorsichtig durch den Waldboden, während Umbetter Joachim Kozlowski und seine beiden Helfer mit scharfem Blick nach Knochen und anderen Fundstücken Ausschau halten. Schädelteile, Oberarm- sowie Ober- und Unterschenkelknochen von vier Toten haben sie an diesem Vormittag schon der Erde entrissen und auf einer blauen Plane sortiert.

Gefangenenlager der Nazis

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