Lampedusa: Arme gegen Verzweifelte

Einwohner der Insel fühlen sich im Stich gelassen / Rom kündigt »Säuberung« an

  • Anna Maldini, Rom
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Auf der italienischen Insel Lampedusa ist am Mittwoch der Streit zwischen Flüchtlingen und Einwohnern eskaliert: Als hunderte Tunesier mit dem Ruf »Freiheit, Freiheit« für ihren Transfer aufs Festland demonstrierten, bewarfen die Einwohner sie mit Steinen, wie italienische Medien berichteten. Mehr als ein dutzend Menschen wurde verletzt, als die Polizei mit Schlagstöcken gegen die Flüchtlinge vorging.

Wochenlang war es in der Presse still um Lampedusa. Tatsächlich aber hat sich die Lage weiter verschärft, und in den letzten Tagen kam es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Migranten, Polizei und Einwohnern der Insel. Und wieder einmal verspricht die Regierung, alles innerhalb von wenigen Stunden zu lösen.

Die großen Flüchtlingsströme aus Tunesien scheinen erst einmal gestoppt, aber tatsächlich kommen immer weiter kleinere Gruppen von Migranten über das Mittelmeer und landen dann auf Lampedusa. Hier werden sie in ein Auffanglager gesteckt, wo sie manchmal monatelang warten müssen, bevor sie erfahren, wie ihr Schicksal aussehen wird. Die jungen Tunesier wollen Asyl in Italien – und damit in Europa –, aber die meisten von ihnen erfüllen die strengen Voraussetzungen nicht und werden irgendwann wieder abgeschoben.

Anfang der Woche hat sich ihre Verzweiflung in Randale entladen: Einige Männer zündeten das Auffanglager ...


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