Geboren im Gefängnis ...

Das Buch »Vereister Sommer« von Ulrich Schacht

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 5.0 Min.

Er war am Rande des Nichts. Dort, wo die Schönheit nicht Milde ist, sondern klirrend frostige Macht, natur-archaische Gewalt: Spitzbergen, Franz-Josef-Land. Ulrich Schachts Sehnsucht lebt seit langem auf dem Eiskontinent, den er das »Gestade der Vergessenheit« nennt. Dieser deutsche Lyriker, der in Schweden wohnt – er hat in einem seiner Bücher den Reise-Abschied vom Nordpolareis als Versuch gewertet, »in der unaufhaltsamen Ab-Kehr die Rückkehr zu denken: jenen Ziel-Schmerz zu bewahren, der den beglückenden Kern unseres Träumens umgibt«.

Er kennt das Eis. Und er kennt die Kälte. Das eine ist nicht das andere. Die Kälte haust für ihn nicht am hohen Rand Europas, für Schacht ist das Zentrum der Kälte: die DDR. Durch alle politischen Tauwetter hindurch war sie das. Und möge ihm auch heute, im Längstvorbei, niemand kommen mit wundenheilender Zeit. Was sollte das für eine Heilkraft sein, wo doch alle Zeit Existenzeit und also unbezwingba...


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