DGB fordert Lohnangleichung für den Osten

Entgelte 17 Prozent niedriger als im Westen

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Berlin (nd-Meyer). 21 Jahre nach der Vereinigung verdienen Ostdeutsche noch immer fast ein Fünftel weniger als Westdeutsche. Anlässlich des Tages der Deutschen Einheit hat der DGB-Vizevorsitzende Claus Matecki scharfe Kritik an den Arbeitgebern geäußert. Der »Berliner Zeitung« sagte Matecki: »Die DGB-Gewerkschaften setzen sich seit Jahren für die Angleichung des Ost- an das Westniveau ein, wohingegen sich die Arbeitgeberseite dem systematisch entzog beziehungsweise massiven Widerstand leistete.« Es sei dennoch gelungen, bei den Tariflöhnen annähernd Westniveau zu erreichen. Matecki erneuerte die Forderung der DGB-Gewerkschaften, der gesetzliche Mindestlohn von 8,50 Euro und dazu umfangreiche Branchenmindestlöhne müssten seitens der Politik ermöglicht werden. Überdies sei eine höhere Tarifbindung zwingend nötig, um eine weitere Angleichung überhaupt zu erreichen. Die Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände wies die Kritik zurück. Eine regionale Differenzierung sei je nach Branche sinnvoll, heißt es in dem Zeitungsbericht weiter.

Die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung hatte Ende voriger Woche eine Studie veröffentlicht, in der es heißt, zwar hätten sich die Tariflöhne Ost stark angenähert - sie hätten nach den Daten von Ende 2010 durchschnittlich rund 96 Prozent des Westniveaus erreicht. Im Jahr 1991 lagen sie bei 60 Prozent. Unterschiede zwischen Ost und West gebe es heute vor allem noch bei den tariflichen Arbeitszeiten und bei Sonderzahlungen wie dem Weihnachtsgeld. Bei ostdeutschen Beschäftigten, die nicht nach Tarif bezahlt werden, seien die Unterschiede jedoch um einiges größer, heißt es in der Mitteilung weiter. Insgesamt ergebe sich so der Unterschied von 17 Prozent in der Bruttoentlohnung, sagte Tarifexperte Reinhard Bispinck vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut in der Hans-Böckler-Stiftung.

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