Strafzettel nur noch digital

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Schwedt (dpa). Für die Politessen in Schwedt (Uckermark) hat die Zettelwirtschaft ein Ende: Sie verteilen ihre Bußgeldbescheide seit drei Wochen per Smartphone. Statt die Ordnungswidrigkeiten der Autofahrer - wie bisher - handschriftlich in einem Formular zu erfassen, geben sie die Vergehen jetzt direkt in ihr Telefon ein und senden die Daten mit einer speziellen Software ans Amt. Auch Fotos können sie mit dem Handy machen und verschicken. Dies spare Zeit und helfe Fehler zu vermeiden, sagte Andrea Schelhas, Mitarbeiterin der Stadtverwaltung, am Donnerstag. Sie bestätigte einen Beitrag der Märkischen Oderzeitung (Mittwoch).

Wie hoch die Kostenersparnis ist, lasse sich nicht beziffern, erklärte Schelhas. Im Vordergrund stünden die Arbeitserleichterung und die Senkung der Fehlerquote. Jährlich kommen in Schwedt rund 9300 Verwarnungen mit einem Volumen von 106 000 Euro zusammen. Die von den Politessen erfassten Daten mussten bisher von einer Mitarbeiterin der Bußgeldstelle in das System eingegeben werden. Diese fehleranfällige Arbeit entfalle nun.

Die Mitarbeiter des Ordnungsamtes hätten durch eine Fachmesse von der Technik erfahren und die Einführung angeregt, erklärte Schelhas. Die Technik kostete rund 160 Euro. Für die Schulung der Mitarbeiter sowie Installation der Software fielen 1200 Euro an. Die monatlichen Kosten liegen bei rund 73 Euro pro Telefon.

Auch andere Städte planen, die im Volksmund »Knöllchen« genannten Bußgeldbescheide per Smartphone zu verteilen. In Aachen ist die Technik bereits Standard. Die Stadt entschied sich unter anderem dafür, weil die Politessen zuvor mit kiloschwerer und teurer Foto- und Datenerfassungstechnik unterwegs waren. Ein Stück Papier zum Zerknüllen finden die Verkehrssünder in Schwedt aber nach wie vor an ihrem Fenster: Ein Standardschreiben weist sie darauf hin, dass es bald Post vom Amt gibt.

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