Namen für die Toten vom Leinawald

Sächsisches Forschungsprojekt identifiziert tote sowjetische Kriegsgefangene

  • Hendrik Lasch, Dresden
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

In einem Wald bei Altenburg wurden kürzlich Gebeine entdeckt. Sächsische Forscher haben jetzt herausgefunden, dass dort ab 1941 mindestens 110 sowjetische Kriegsgefangene begraben wurden. In einer bemerkenswerten Datenbank finden sich sogar ihre Namen.

Die »Russenbuche« ist ein mächtiger Baum, »mindestens 150 Jahre alt«, sagt Hendrik Läbe, Bürgermeister der Gemeinde Nobitz bei Altenburg. Ihren Namen bekam die Buche, weil in ihre Rinde kyrillische Buchstaben eingeritzt sind, etwa Ortsnamen wie Murmansk und Tschimkent. Auffällig ist, dass sich die Wörter teils in vier Meter Höhe befinden. Läbe ist sich sicher: »Da wollte jemand, dass etwas nicht vergessen wird.«

Der Grund scheint sich jetzt zu erschließen. Nachdem bereits 1996 in der Nähe der Buche bei Grabungen drei Skelette samt blecherner Erkennungsmarken gefunden worden waren, stieß ein Heimatforscher in diesem Sommer weitere Grabungen an. Dabei wurden die Knochen von mindestens 46 weiteren Toten gefunden. Ihre Identität freilich blieb zunächst rätselhaft - bis das Fernsehen berichtete und der Dresdner Forscher Wolfgang Scheder auf die Angelegenheit aufmerksam wurde: »Ich hatte«, sagt er, »dafür sofort einen Riecher.«

Sched...


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