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Dritte Startbahn grober Unfug
Die Linksfraktion im Landtag hält nichts von der Idee, auf dem neuen Großflughafen in Schönefeld eine dritte Start- und Landebahn zu bauen. Das wäre »grober Unfug«, erklärte die Landtagsabgeordnete Kornelia Wehlan gestern. Sie forderte, auf eine dritte Startbahn zu verzichten.
Wehlan reagierte auf Überlegungen der SPD und der CDU in Berlin. Diese beiden Parteien haben sich bei ihren Koalitionsverhandlungen darauf verständigt, dass der Hauptstadtflughafen ausgebaut werden soll, wenn die Zahl der Passagiere steigt. Auf das Bekenntnis, im Fall der Fälle eine dritte Startbahn einzurichten, habe der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) Wert gelegt, heißt es.
»Wer im Licht der Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts für weitere Belastungen der Anwohner sorgen will, handelt sehr fahrlässig«, meinte Wehlan. Der Flughafenstandort Schönefeld benötige die Akzeptanz der Region und ihrer Bewohner. Deshalb müssten Politik und Flughafengesellschaft alle Möglichkeiten ausnutzen, um den Lärm zu mindern. Eine dritte Start- und Landebahn würde aber noch mehr Krach bedeuten. Das Bundesverwaltungsgericht hatte am 13. Oktober gegen die Anwohner entschieden, die wenigstens ein Nachflugverbot von 22 bis 6 Uhr wollten. Das Leipziger Gericht erlaubte aber Flüge bis 24 Uhr und ab 5 Uhr.
Der Abgeordnete Michael Jungclaus (Grüne) forderte die rot-rote Landesregierung auf, sich unmissverständlich gegen den Bau einer dritten Start- und Landebahn zu positionieren. Die Regierung müsse hier »Farbe bekennen« und die Ablehnung einer dritten Startbahn gegenüber Berlin und dem Bund »deutlich machen«. »Der bloße Hinweis der SPD-Landtagsfraktion, es sei sinnlos, über dieses Thema bereits heute zu reden, reicht nicht aus«, findet Jungclaus. Die Absprache der Berliner SPD mit der CDU blende die Situation der Schönefeld-Anrainer völlig aus. Dies sei »ignorant, abgehoben und absolut nicht hinnehmbar«, bemerkte DER der Landtagsabgeordnete. In dem Ballungsgebiet könne man den Menschen nicht noch mehr Fluglärm zumuten.
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