Liebe, Lolita

»I’m Not a F**King Princess« von Eva Ionescu

  • Marion Pietrzok
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Völlig nackt hat die Mutter sie fotografiert, die Beine musste sie spreizen. Da war sie vier Jahre alt. Eine Brutalität, die als solche zu empfinden, nicht jedem Betrachter solcher Aufnahmen als natürlicher Abwehrimpuls ins moralische Bewusstsein eingeschrieben ist. Die Mutter Irina Ionescu war Malerin, nicht sehr erfolgreich im Paris der 70er Jahre, und um Geld zu verdienen, sich, die Tochter und die Großmutter über Wasser zu halten, verkaufte sie die Fotografien. Auf Anhieb eroberte sie sich eine Sonderstellung in der Kunstwelt. Über Jahre hinweg kamen immer mehr Aufnahmen hinzu, die das Kind stets in Szenerien von makabrer Schwülstigkeit zeigen, in einem morbiden Interieur, das die Überspanntheit dieser Frau - wie der sich daran delektierenden Kundschaft gleichermaßen - anzeigt. Weltweit wurden sie in Galerien ausgestellt, in Magazinen, Büchern gedruckt. Die ersten wurden unter dem Titel »Eloge de Ma Fille« 1974 in der Nikon Gallery...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.