Lebenslänglich für den »Todesengel«

Ehemalige argentinische Militärs wegen Verbrechen in der Diktaturzeit verurteilt

  • Jürgen Vogt, Buenos Aires
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Argentiniens Justiz schreibt weiter Geschichte. Wegen Menschenrechtsverbrechen während der letzten Militärdiktatur (1976-1983) verhängte das 5. Bundesgericht in der Hauptstadt Buenos Aires zwölf lebenslange Haftstrafen.

Unter den zu lebenslanger Haft Verurteilten ist der als »blonder Todesengel« bekannte Kapitän Alfredo Astiz. Die Verbrechen nahmen ihren Ausgang in der berüchtigten Marine-Mechanikerschule ESMA in Buenos Aires, die in ein geheimes Folterlager verwandelt worden war.

Vor dem Gerichtsgebäude hatten rund 1000 Menschen auf einer Großbildleinwand die Verhandlung verfolgt. »Justicia, Justicia« (Gerechtigkeit) forderten die Versammelten. Bei der Urteilsverkündung brandeten zwölfmal Jubel und Beifall auf. Zwölfmal sprach Richter Ricardo Farías das Wort »perpetua« - lebenslänglich.

Bei vielen war aber auch die Erleichterung zu spüren, dass nach über 30 Jahren Straflosigkeit diese Urteile von einem Gericht verhängt wurden. Taty Almeida von den Müttern der Plaza de Mayo sprach von einem »weiteren historischen Tag, von dem wir Mütter nie gedacht haben, ihn erleben zu können«.

Im Gericht herrschte konzentrierte Stille, als Farías im To...


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