Warten bis zum Morgengrauen

Der EU-Sondergipfel und die neue Rangordnung in Europa

  • Kay Wagner, Brüssel
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Es war eine der berühmten Nächte von Brüssel, bis zum frühen Morgen wurde gestritten und gefeilscht. Doch im Gegensatz zu den vorangegangenen Krisengipfeln hat sich das Warten der Journalisten diesmal gelohnt.

Sie kommen wieder als letzte: Alle anderen 25 EU-Staats- und Regierungschefs sind schon in dem Raum versammelt, in dem gleich der EU-Sondergipfel beginnen soll, da nähern sich auch Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy. Letzterer scheint es eiliger zu haben als die Deutsche. Der Franzose schreitet voran. Es hat den Anschein, als wolle er Merkel abschütteln. Seine Miene wirkt müde. Nur einmal lächelt er gequält, während die Bundeskanzlerin resolut auf ihn einredet. Mit klaren Handbewegungen, die Entschlossenheit ausdrücken. Das Duo, das Europa schon seit einiger Zeit führt, ist augenscheinlich keins mehr. Die Hosen hat die Dame an. Auch, wenn sie es offen nie sagen würde.

Schon bei der Ankunft der einzelnen Staats- und Regierungschefs am EU-Ratsgebäude hatten Bilder, Worte und Gesten viel darüber erzählt, wie es um die Rangordnung in Europa in Zeiten der Krise bestellt ist. Ruhig und gelassen ...


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