Scheu und innere Freiheit

Am kommenden Dienstag wird der Schriftsteller Günter de Bruyn 85 Jahre alt

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

»Abseits« hieß bezeichnend seine literarische »Liebeserklärung an eine Landschaft": der Blick auf das Brandenburgische als Blick auf eine Existenzweise, die im Arkadischen Wahrheit sucht. Wahrheit, die für ein Leben reichen möge, jenseits der Beteiligung am Lärm der Hauptgeschäftszeiten. Noch wenn er über seine Geburtsstadt Berlin schrieb, war ihm Fontane stets näher als etwa Döblin.

Dieser Autor gehörte nie zu den kräftigen Selbstbehauptern. Er ist in seinen Romanen und Erzählungen (»Buridans Esel«, »Preisverleihung«, »Neue Herrlichkeit«) aber auch kein Verschwender des großen, ausgreifenden Gefühls gewesen. Fast könnte man sagen, er war als Romancier zu sanft und zu mitfühlend und zu zaghaft, um seinen Gestalten ein tragisches Schicksal zuzumuten. Der psychische Abgrund als Ahnung, nicht als reißerische Ausmalung.

Welches DDR-Bild zeichnete er? Der Mensch, den er in seinen Büchern leben ließ, blieb trotz »revolutionierter« ...


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