Auch IG-Metall-Chef droht Anklage

Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Zahlungen beim Mannesmann-Vodafone-Deal

IG-Metall-Chef Klaus Zwickel droht eine Anklage wegen Untreue. Hintergrund des Verfahrens, in dem gegen insgesamt elf Beschuldigte ermittelt wird, sind Millionen-Zahlungen am Rande der Übernahme des Mannesmann-Konzerns durch Vodafon Anfang des Jahres 2000.

Berlin (ND-Strohschneider). Wie die »Süddeutsche Zeitung« am Mittwoch berichtete, laufe das Ermittlungsverfahren gegen elf Beschuldigte wegen Zahlungen bei der Übernahme des deutschen Telekom-Konzerns Mannesmann durch den britischen Mobilfunkbetreiber Vodafone weiter. Den Betroffenen, neben Zwickel auch der Vorstandschef der Deutschen Bank, Josef Ackermann, und der ehemalige Mannesmann-Chef, Klaus Esser, sei die Möglichkeit eingeräumt worden, sich bis zum 16. August zu den Vorwürfen zu äußern. Danach werde über eine Anklageerhebung entschieden, so ein Sprecher der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft. Ermittlungen hatten ergeben, dass es für einige Führungskräfte von Mannesmann, die sich bis zuletzt der Übernahme widersetzt hatten, horrende Zahlungen aus der Mannesmannkasse gegeben habe. Mit den von einem vierköpfigen Aufsichtsratsausschuss bewilligten Geldern sollte deren Zustimmung erreicht werden. Dem Gremium gehörten neben Ackermann und Zwickel auch der damalige Aufsichtsratschef Joachim Funk und der Vorsitzende des Konzern-Betriebsrates Jürgen Ladeberg an. Offenbar habe es darüber hinaus bereits zu Beginn des drei Monate währenden Übernahmepokers Pläne gegeben, wie Mitglieder von Vorstand und leitende Mitarbeiter im Fall einer Niederlage finanziell abgesichert werden könnten. Nach der Zustimmung Klaus Essers verlor Mannesmann seine Selbstständigkeit. Der ehemalige Mannesmann-Chef soll allein insgesamt mehr als 46 Millionen Euro erhalten haben. IG-Metall-Chef Klaus Zwickel hatte noch am 18. Februar 2000 diese Abfindung als »unanständig hoch und für keinen Arbeitnehmer nachvollziehbar« bezeichnet und erklärt, die Entscheidung sei von Aufsichtsgremien in Großbritannien gefällt worden. Allerdings hatte Zwickel der Zahlung der »Süddeutschen Zeitung« zufolge persönlich zugestimmt und trotz der enormen Summe erklärt, dass er »damit kein Problem habe«. Inzwischen hat der Rechtsbeistand Klaus Zwickels, Rainer Hamm, erklärt, dass eine Anklage wegen des Verdachts der Untreue sehr wahrscheinlich sei. Der Staatsanwaltschaft warf Hamm vor, Zwickel »die Teilnahme an einem geradezu verschwörerischen Komplott« anzulasten, ohne dafür tatsächliche Gründe anführen zu können und forderte deren Ablösung. Zwickel, heißt es in der anderthalbseitigen Erklärung, die die IG Metall per Internet verbreitete, weiter, habe sich als Mitglied des Mannesmann-Aufsichtsrates nicht strafbar gemacht. DGB-Chef Michael Sommer woll...

Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.