Widerstand auf Kran Nr. 85

Mit einer 309-tägigen Besetzung protestierte eine südkoreanische Gewerkschaftsaktivistin gegen Entlassungen - und hatte Erfolg

  • Lee Yu Kyung, Busan und Seoul
  • Lesedauer: ca. 6.5 Min.

309 Tage hatte die Südkoreanerin Kim Jin Suk auf einem Kran der Hafenstadt Busan verbracht - aus Protest gegen Entlassungen in der Werft der Hanjin Heavy Industries and Construction (HHIC). Am Donnerstag beendete sie ihre Kranbesetzung.

»Wir wollen unsere Arbeit wieder haben«, forderten die Entlassenen vor dem Werkstor
»Wir wollen unsere Arbeit wieder haben«, forderten die Entlassenen vor dem Werkstor

»Ihr, Leute, habt mir das Leben gerettet!«, sagte die Gewerkschaftsaktivistin Kim Jin Suk, als sie am Donnerstag - nach 309 Tagen Protest in luftiger Höhe - vom Kran Nr. 85 herunterstieg. Bei Kälte und Hitze, Regen und Wind hatte sie 35 Meter über dem Erdboden ausgeharrt. Und sie hatte ihr Wort gehalten: »Ich werde lebend wieder runterkommen!«

Am winterkalten 6. Januar gegen 3 Uhr früh war die 51-jährige Aktivistin hinaufgeklettert. Einsamer Protest gegen die vom HHIC-Management verfügten Entlassungen der jüngsten Zeit. Vorausgegangen war bereits eine Kündigungswelle, der rund 3000 Gelegenheitsarbeiter von Subunternehmen zum Opfer gefallen waren. Die Gewerkschaft hatte am 10. Dezember vergangenen Jahres zum Streik bei HHIC aufgerufen.

Jeden Morgen: »Entlassung ist Mord«

»Der Kran Nr. 85 ist für uns mit einer traurigen Erinnerung verbunden«, erzählte Jeong Tae Hoon, einer der entlassenen Arbeiter. Acht Jahre zuvor, im Oktober 20...


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