»Es ist alles aus dem Ruder gelaufen«

Das chaotische Erbe des rechtslastigen Thüringer Ex-Geheimdienstchefs Helmut Roewer

  • Jörg Meyer und Velten Schäfer
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Mitte bis Ende der 90er Jahre sind in Thüringen offenbar unkontrollierbare Verflechtungen zwischen Verfassungsschutz (VS) und Neonazis entstanden, die schon vor der »NSU«-Affäre himmelschreiend waren. Ein Fallbeispiel.

Richard Sorge, Arvid Harnack und Harro Schulze-Boysen, berühmt als Sowjetkundschafter gegen Hitler, hatten es nicht drauf. Sie sahen, was sie sehen wollten und bramarbasierten sich um Kopf und Kragen - schreibt der Publizist Helmut Roewer in einem 2010 herausgekommenen Schinken. Das Werk, verlegt im einschlägigen Ares-Verlag, vertritt die »Präventivkriegsthese« und wäre schon Ärgernis genug. Wäre der Autor nicht auch noch von 1994 bis 2000 Chef des Erfurter VS gewesen - und würde sich jetzt im Licht des »NSU«-Geheimdienstskandals nicht abermals zeigen, welches Chaos er hinterlassen hat.

Erfurt im Herbst 2000: Mit Entsetzen musste damals der Hauptvorstand der Handels- und Bankengewerkschaft HBV »von der bisher nicht für möglich gehaltenen Tatsache Kenntnis nehmen, dass Mitarbeiter des thüringischen Verfassungsschutzes eng mit der neofaschistischen Szene des Landes zusammenarbeiten«. Statt »gegen Rassismus und Neofaschismus in Thürin...


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