Eine Minute unterm Ballon

In Stuttgart wird Demokratie unter freiem Himmel geprobt

  • Gesa von Leesen, Stuttgart
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Bürger sollen stärker beteiligt werden am politischen Leben - das fordert und will jede Partei. Doch wie kann eine Bürgerbeteiligung aussehen, die sich nicht auf Einspruchverfahren und unverständliche Planfeststellungen beschränken soll? In Stuttgart versucht ein kleiner Verein, mit öffentlichen Fragestunden, Wähler und Politiker einander näher zu bringen.

»Wir reden mit« steht auf dem langen Transparent, das neben dem Eingang des Stuttgarter Rathauses gespannt ist. Auf der breiten Treppe steht ein Mikrofon, unterhalb der Treppe, auf dem Rathausplatz warten rund 400 Frauen und Männer. Zum siebten Mal hat der Stuttgarter Stadtrat und politische Daueraktivist Gangolf Stocker zum Fragenstellen eingeladen. An diesem Abend ist Justizminister Rainer Stickelberger (SPD) zu Gast. Anderthalb Stunden lang wird er bei eisigen fünf Grad Fragen beantworten.

Unten auf dem Platz weisen ein blauer, gelber, roter und grüner Ballon den Platz zu vier kleinen Podesten, auf denen Mikrofone auf die Fragesteller warten. Jeweils eine Minute darf gefragt und geantwortet werden; wenn die Zeit abgelaufen ist, ertönt ein Gong. Kurz vor der Volksabstimmung zu Stuttgart 21 am 27. November dominiert dieses Thema den Abend.

Manche S21-Gegner haben sich als Sträflinge verkleidet. Sie sind überzeugt, dass die Stu...


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