Rousseff setzt Wahrheitskommission ein

Brasilien arbeitet Verbrechen der Militärdiktatur auf

  • Gerhard Dilger, Porto Alegre
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Brasilien hat den Weg für die Aufarbeitung der Diktaturverbrechen frei gemacht. Eine Nationale Wahrheitskommission soll bis 2014 zahlreiche Fälle von Folter und Mord aufklären.

Dilma Rousseff hat es geschafft: 26 Jahre nach Ende des brasilianischen Militärregimes (1964-85) ist die lange geforderte Wahrheitskommission unter Dach und Fach. Die linke Präsidentin unterzeichnete am Freitag zudem das Gesetz über den Zugang zu Information, das die staatlichen Behörden zu Transparenz verpflichtet. »Es ist ein entscheidender Schritt zur Festigung der Demokratie in Brasilien«, sagte Rousseff, die als Studentin in den Untergrund gegangen war und dies mit Folter und fast dreijähriger Haft bezahlt hatte.

Militärs und konservative Politiker wehrten sich jahrzehntelang gegen eine Aufarbeitung der Diktaturverbrechen. Rousseffs Vorgänger Lula da Silva (2003-2010) war diesem Konflikt lange ausgewichen, erst in seinem letzten Amtsjahr brachte er die Wahrheitskommission auf den Weg.

Auch beim Staatsakt hörten die Chefs der Streitkräfte Rousseffs Rede mit versteinerter Miene zu. In letzter Minute hatte Verteidigungsminister...


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